Rezensionen über Texte von Irene Barthel:
Wer die Gemälde von Karl Peifer und Irene Barthels Gedichte
unter dem Titel FARBEN DES HORRORS auf sich wirken lässt,
wird unschwer zu dem Urteil gelangen, dass sich hier Malerei
und Lyrik zu einem eindrucksvollen Bündnis engagierter Kunst
vereinigt haben.
Die Impressionen in Öl auf Leinwand und die Impressionen in
Worten erinnern an das Diktum des Dramatikers und Lyrikers
Friedrich Hebbel: „Die Kunst ist das Gewissen der Menschheit.“
Denn die Bilder und Poeme dieses Bandes rütteln auf, klagen
an und appellieren an unser Gefühl und unseren Geist. Sie umschreiben
nicht, sie verrätseln nicht, sondern sind direkt und
erkennbar auf die schrecklichen, Grauen erregenden Seiten des
20. und 21. Jahrhunderts bezogen: Terror und Krieg, Gefangenschaft
und Vernichtung, Angst und Verzweiflung.
Karl Peifer und Irene Barthel zeigen die Folgen von Gewalt
und Zerstörung gleichsam von innen heraus auf, sie zeichnen
deren Spuren im Seelenleben der beteiligten und betroffenen
Menschen nach –vor allem der Opfer, aber, etwa im Bild mit
dem Titel ANGST, auch der Täter.
Doch die bildnerischen und poetischen Werke erschöpfen sich
weder in der schonungslosen Anklage noch in der Darstellung
des Leidens; sie sind nicht kritisch in einem lediglich beschreibenden,
konstatierenden Sinn. Vielmehr wurzelt ihr Engagement
in der Liebe zum Menschen, im unbedingten Willen, die Hoffnung
nicht aufzugeben – beispielhaft in dem Gedicht SOLDATENMÜTTER
und den Impressionen GEIGEN DER HOFFNUNG.
Die hochaktuellen FARBEN DES HORRORS sind ein leidenschaftliches
Bekenntnis zum Leben, zur Toleranz und zum friedlichen
Miteinander in einer Epoche, die nach den verheerenden
Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA bereits als
„Zeitalter des Terrors“ bezeichnet wurde.
Thomas Berger, Autor
Kelkheim im Januar 2016